Nähgruppen Ilembula

Siehe auch „Nähgruppe Days for Girls“

Workshop 2019 der Nähgruppen 

                                                                                                                                                                                  Ganz rechts: Atu Bange und Pfarrerin Ursula Kronenberg

Textilbinden für Tansania werden seit 2019 in und um Ilembula genäht!

Wie das?  2018 verbot der tansanische Staat, Waren einzuführen, die auch in Tansania selbst hergestellt werden könnten. Bis dahin konnten wir die in Haar genähten Menstruationsbinden im Container nach Ilembula senden. Dann aber mussten wir noch schneller als sowieso schon geplant umdenken und überlegen, wie diese Binden in Tansania hergestellt werden können. 
Nähgruppen gab es schon mehrere in und um Ilembula. Menstruationsbinden zu nähen ist jedoch eine zusätzliche Herausforderung, da es dafür bestimmtes Material (eine feuchtigkeits-hemmende Membrane, Flanellstoff etc.) braucht, das es in Tansania nicht gibt. Dazu waren Muster, Vorlagen und Anleitungen für die (Binden (Jpads) und die dazugehörende „Bindenhalterung“ nötig. 
Für August 2019 plante ich deshalb im Rahmen unseres Ilembula-Besuches einen Workshop-Tag für Leiterinnen der Gemeinde-Nähgruppen und deren Nähfrauen. Unser Mitarbeiter Bryceson Mbilinyi wurde gebeten, die Nähgruppen einzuladen. Da uns klar war, dass manche Frauen an diesem Tag schon weite (Fuß-) Wege bis ins Gemeinde-haus nach Ilembula hinter sich hatten, bat ich auch darum, Begrüßungstee und Mittagessen für die Angemeldeten einzuplanen bzw. zu bestellen. In Haar machte sich Ria Seiss, unsere Näh-Fachfrau daran, Schritt für Schritt Muster und Vorlagen für die Binden anzufertigen und Nähanleitungs-Texte dazu zu schreiben. Die Texte ließ ich dann noch von Susi E. in Kisuaheli übersetzen. 
Als Dolmetscherin vor Ort für die Leiterinnen der Nähgruppen und deren Nähfrauen hatte ich Pfarrerin Uschi Kronenberg gewinnen können. Am 13. August staunten wir dann beide, denn nach und nach konnten wir 23 Frauen – davon 3 mit ihren Kleinkindern auf dem Rücken – begrüßen. Wir schauten in erwartungsvolle und anfangs eher skeptische Gesichter: „Was werden uns wohl die beiden weißen Frauen über das Tabu-Thema Menstruation erzählen und zeigen?“.
Nach dem „Studium“ der Anleitungen, der Nähvorlagen und der Schnittmuster wurde es aber schnell lebendig mit vielen Fragen und gegenseitigem Austausch. Atu Bange, Krankenschwester und jahrelang zuständig in der Southern Lutheran Diocese für Hygiene und Gesundheit i.R., kam etwas später auch noch dazu. Sie hatte in den vergangenen Jahren schon viel Hygiene- Informations-Arbeit bei den Mädchen geleistet und mit einer Nähgruppe schon Erfahrung mit Nähen von Textilbinden gesammelt. Sie ergänzte hygienische Informationen und erklärte, was beim Nähen der Jpads (Binden) zu beachten wichtig ist. 
Wir waren froh, als das Mittagessen angekündigt wurde (von unseren Partnerinnen in Ilembula in großen Thermosbehältern „serviert“, die wir von der Bundeswehr erhalten und Jahre zuvor per Container nach Ilembula geschickt hatten). Wir freuten uns auf dieses warmes Essen, da unser Tagungsraum im Gemeindehaus ohne Glas in den Fensterrahmen sehr zugig war. Danach wurden die Säcke mit dem Nähmaterial gesichtet und unter die Leiterinnen der Nähgruppen aufgeteilt  sowie die 3 „bestellten“ Nähmaschinen vergeben.  

Alle Teilnehmerinnen erhielten als Dank fürs Kommen und für ihr Interesse eine Umhängetasche mit Inhalt und die Kleinkinder ein Spielzeug. Drei Nähgruppenleiterinnen bekamen auch noch die Schnittmuster, Vorlagen und Anleitungen. Nach einem Abschlusslied und einem Gebet sahen wir beim Abschied in lauter frohe und  zufriedene Gesichter.

Gerlinde Rückert